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Mit dem Karma seh ich's halt so, dass alles, was ich mir antue, zwangsläufig mein "eigenes" Karma ist. Wenn ich z.B. verfolge, was hier so diskutiert wird, dann spielt sich das alles für mich ausschließlich in meinem Bewusstsein ab - inklusive der Unterstellung, da seien andere, von mir getrennte Wesen und inklusive aller Vorstellungen, die ich mir über diese Wesen machen. Das gilt natürlich auch für Leute, denen ich unmittelbar begegne; denn was auch immer ich wahrnehme, ist ja mein Karma und ist nicht verschieden von mir.
Im Buddhismus spricht man diesbezüglich ja gerne auch von den sechs Sinnestoren, sechs, weil auch das Vorstellungsvermögen (Denken) als Sinnesorgan verstanden wird. Die Sinneseindrücke strömen also beständig auf uns ein, aber aus buddhistischer Sicht könnte man auch sagen: Das Bewusstsein strömt beständig durch die Sinnestore (besonders auch das Denken) hinaus. Das sogenannte "Umkehren des Stromes" meint, dass man diesen Strom des Bewusstseins durch konstantes Gewahrsein gewissermaßen umdreht. Werden in diesem Sinne keine Vorstellungen und Wahrnehmungen mehr erzeugt, ist alles eins. Dann gibt es auch keine objektive Welt mehr und kein Subjekt, das diese wahrnehmen würde.
Es würde mich interessieren, wie du den Begriff Karma verstehst und ich würde mich über eine Antwort freuen.
Meine Erfahrung mit längeren Sesshins ist allerdings, dass ein solcher Tagesablauf extrem anstrengend sein kann. Ob das im Kloster damit vergleichbar ist, weiß ich natürlich nicht.
Ansonsten kann ich mich Davids Äußerungen nur anschließen (außer der über die unterschiedlichen Karmas).
mal abgesehen von der ganzen Polemik a´la "weil's X und Y damals noch gar nicht gemacht haben, muss es Sch... sein u.s.w." hört sich's für mich nach jemandem an, der Koan verwirklicht - wenn er's auch 'Shikantaza' nennt.
Nach was auch immer zu suchen, etwas erwecken oder auslöschen zu wollen, bedeutet doch tatsächlich, Öl ins Feuer zu gießen.
Tai:
Zitat {k}Rinpoche Roshi Guru Dr. Mart{/k}: "...?"
Am besten gefällt mir dieses Fragezeichen am Ende des zweiten Satzes; na ja, das weißt du ja - auch wenn's von dir vermutlich eher als rhetorische Frage gemeint war.
Tai:
Das sehe ich ebenso - sofern man unter sich ("Dich") nicht etwas von einem potentiellen "Außen" Abgesondertes versteht bzw. es überhaupt als irgendetwas versteht.
das mit den Eitelkeiten habe ich immer als besonderen Wert dieses Forums angesehen, den ich der erzwungenen Höflichkeit manch anderer Orte gerne vorziehe. An meiner Reaktion auf solche Beiträge erkenne ich halt auch meine eigenen Eitelkeiten.
Den manchmal hier stattfindenden offenen Austausch würde ich auf lange Sicht nicht missen wollen. B.t.w., was ich dich schon immer mal fragen wollte: Wie meditiert ihr konkret in deiner Schule? Mit Visualisierungen?
Tai:
Zitat Sundro: {k}"du mußt nur am Anfang was tun, dann meldet sich das Koan von selbst.
Ganz am Anfang mußt du dir einen Lehrer suchen."{/k}
Zitat Io: {k}"Und dann macht dieses "Mu" was mit dir - es beginnt sich in dir irgendwas zu ereignen - weiß man erstmal nicht, was, aber mit der Zeit spürt man das."{/k}
Hallo ihr beiden,
ist diese Art, es auszudrücken, nur ein Stilmittel oder seid ihr ernsthaft der Meinung, das Koan sei ein solches eigenständig arbeitendes Wundermittel? Würde mich ehrlich interessieren.
Ebenso die Rolle des Lehrers, die ihr hier zeichnet: Such dir einen Lehrer und der Rest klappt dann schon (Sundro) bzw. in der Lehrer-Schülerarbeit am Koan läuft mehr oder weniger zwangsläufig ein solcher ("dann ... dann ... dann ...) Prozess ab (Io)?
Tai:
Es hängt ein wenig davon ab, mit welchem Hauptkoan du praktizierst.
Arbeitest du mit "Was ist dies?", dann versuchst du, Tag und Nacht in einer komplett ursprünglichen Haltung zu weilen. Woher kamst du, bevor du geboren wurdest? Wohin wirst du gehen? Was ist dieses Leben hier? Wir wissen es nicht wirklich. Jede gedankliche Antwort auf solche Fragen kann der Sache nicht wirklich gerecht werden. Wenn wir grundlegend ehrlich zu uns sind, heißt: wenn wir alles Erklärenwollen und gedankliche Verstehen loslassen, bleibt ein großes, staunendes: "Was ist dies?" In diesem weilen wir und öffnen uns von Augenblick zu Augenblick.
Arbeitest du mit Mu (Nichts), wird das Mu zur grundlegenden Frage. Sie leitet sich ab aus der Koanfrage: "Warum sagte Joshu 'Mu' auf die Frage, ob ein Hund die Buddhanatur besitze?" Mit fortwährender Übung wird daraus "Warum Mu?", dann "Mu(?)". Auch diese Übung läuft auf ein völliges Loslassen im Mu hinaus.
Arbeitest du mit "Don't know" als Hauptkoan, geht es ebenfalls darum, fortwährend an dem Punkt zu bleiben, an dem du's nicht verstehst. Ein Beispiel: Ich weiß, dass ich in den Bus einsteige. Aber die Vorstellung von "in einen Bus einsteigen" wird der Sache nicht wirklich gerecht, sie ist nur ein blasser Traum des wirklichen Geschehens. Ich kann durchaus im Zustand des "Weiß nicht"-Geistes in den Bus einsteigen und alles tun, was zu tun ist, ohne mich in der Welt von Vorstellungen verlieren zu müssen.
Koan-Zen ist im Grunde etwas ganz Simples. Im Kern unterscheidet es sich vom Soto-Zen nicht im geringsten.