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genauso gut könnte man wiederum vom Frieden des Nicht-Seins sprechen. Das erinnert mich gerade an den Titel eines Buches von Douglas E. Harding: "Sein und Nicht-Sein, das ist die Antwort."
nur als Ergänzung - gutes Karma an sich kann nach dem Pali-Kanon nicht ins Nibbana führen. Es bedarf einer Art "Offenbarung", die nicht karmisch bedingt ist - dem Erwachen zu Rechter Sicht, dem ersten Schritt des Achtfachen Pfades. Rechte Sicht bedeutet kurz gesagt Einsicht in Nibbana. Hier schließt sich der Kreis mit Zen, denn Rechte Sicht bedeutet demnach die Enthüllung des Nicht-Bedingten, des Todlosen. Die übrigen Schritte des Achtfachen Pfades sind sozusagen die Praxis der Verwirklichung oder Integration dieser Einsicht. Eine Praxis, die zu Rechter Sicht führen würde, wird im Pali-Kanon jedoch nicht beschrieben.
Dass Rechte Sicht Offenbarungs-Charakter hat, wird dadurch unterstrichen, dass es weder stufenweise durch gutes Karma erarbeitet werden kann, noch negatives Karma hierbei hinderlich wäre. Bestes Beispiel hierfür ist Angulimala, ein Räuber und menschenverachtender Massenmörder: Mit seiner Bekehrung durch den Buddha erlangt er nicht nur Rechte Sicht, sondern wird darüberhinaus bald darauf zum Arahant.
Zennist:
Vielleicht ist es Thema, gerade weil es kein Thema ist... ;-)
Im Zen gibt es keine Unterscheidung zwischen männlich und weiblich - also warum sollte dann die Form der gelebten Sexualität, ob Mann oder Frau, eine Rolle spielen?
Homosexualität widerspricht traditionell den tantrischen Regeln - vielleicht ist das der Grund, warum sie im tibetischen Buddhismus verurteilt wird.
Zennist:
Die Wurzel des Leidens: nicht zu sehen, "wie die Dinge wirklich sind" (yathaabuutham). Leiden heißt, die Dinge zu sehen, wie sie Maara uns sehen lässt: der kosmische Verführer, der die Anhaftung an den Sinnen symbolisiert.
ich würde meinen, Haften am Nicht-Anhaften. Viele Sutras zielen auf die Abkehr von der erlebten Wirklichkeit ab. Dazu gehören vor allem die Sutras der "transzendenten Weisheit" - Herz-Sutra, Diamant-Sutra -, die Zen wesentlich beeinflussten. Das ist Teil der "via negativa" (Weg der Leugnung dessen, was nicht wahr ist). Doch schon in diesen Sutras wird vor der Überdosis dieser Medizin gewarnt, nach dem Motto: Löse dich von der Loslösung.
Würde sagen, entweder man gleicht diese Überdosis durch eher positiv ausgerichtete Meditation aus - oder man stürzt sich mal wieder so richtig ins Leben. Siehe auch die Ochsenbilder. Oder man macht einen Spaziergang und bewundert die Schönheit der Natur.
Zennist:
"Hatte diese Ent-Patriarchisierung uU eine beschleunigende Wirkung auf die Entstehung neuer/anderer Zen-Schulen?"
Wie Ralf bereits beschrieb, wurden Abstammungslinien vom jeweiligen Meister bis zurück zum Buddha erfunden. Es galt, die eigene Ch'an-Richtung als buddhistische Schule zu etablieren, auch gegenüber anderen Ch'an-Richtungen. Die am breitesten anerkannte Patriarchentradition sollte sich schließlich durchsetzen.
Tatsächlich stellen sich die ersten Jahrhunderte des Ch'an als denkbar bunt dar. Vom Ch'an-Gelehrten Tsung-mi (780-841) wissen wir, dass es Ch'an als einheitliche Schule bis ins 9. Jahrhundert offenbar nicht wirklich gab - Tsung-mi war einer der ersten, die sich seiner Einordnung widmeten und dabei den Begriff der "Ch'an-Schulen" einführte. Derer gab es zu seiner Zeit offenbar zu Dutzenden.
Insofern ist sowohl die Patriarchisierung als auch die Ent-Patriarchisierung fiktiv - sie galt lediglich der Legitimierung und Legendenbildung angesichts eines bunten Haufens von buddhistischen Lehrern und Meditationsmeistern (mitsamt Anhängerschaft), die sich jeweils als eigene Schule halten konnten oder auch nicht, und sich schließlich unter dem Dach des Ch'an-Buddhismus wiederfinden sollten.
Vermutlich handelt es sich um übliche Geschichtsschreibung: Eine Mischung aus Wahrheit und Legende, die wesentlich schlüssiger erscheint, als die damaligen Geschehnisse es vermutlich waren... Legenden lassen sich schwer für bare Münze nehmen. Was bleibt, ist ihre symbolische Aussagekraft, und die bleibt ungebrochen.
Zennist:
Möchte an Ralfs Bemerkungen anknüpfen - hier ein paar Quellen zur Weitergabe und zum Streit zwischen Nördlicher und Südlicher Schule. Was bleibt? Legende bleibt Legende... ;-)
1. Die Weitergabe nach dem Plattform-Sutra (Tunhuang-Manuskript, vermutlich 9. Jahrh.):
Dann rief der Meister [Hui-neng] seine Schüler Fa-hai, Chih-ch'eng, Fa-ta, Chih-ch'ang, Chih-t'ung, Chih-ch'e, Chih-tao, Fa-chen, Fa-ju und Shen-hui und sagte: "Ihr zehn Schüler, kommt näher. Ihr seid verschieden von anderen Leuten; nachdem ich gestorben bin, wird jeder von euch irgendwo ein Lehrer werden. Ich erkläre euch nun den Dharma, so dass die grundlegende Lehre nicht verloren geht."
(...)
Der Meister sagte: "Ihr zehn Schüler - wenn ihr später den Dharma übertragt, gebt die Lehre des Plattform-Sutra weiter; dann werdet ihr die grundlegende Lehre nicht verlieren. Diejenigen, die das Plattform-Sutra nicht empfangen, haben nicht die Essenz meiner Lehre. Hiermit habt ihr sie empfangen; gebt sie weiter und verbreitet sie unter späteren Generationen. Falls andere fähig sind, dem Plattform-Sutra zu begegnen, wird es sein, als ob sie die Lehre von mir persönlich empfangen hätten."
Diese zehn Mönche empfingen die Lehre, verfassten Kopien des Plattform-Sutra, gaben sie weiter und verbreiteten sie unter späteren Generationen. Diejenigen, die sie empfingen, haben zweifelsohne ihre eigene wahre Natur gesehen.
(...)
Der leitende Mönch Fa-hai trat hervor und sprach: "Meister, nachdem du gegangen bist - wer wird dann deine Robe und den Dharma erben?"
Der Meister [Huineng] sprach: "Der Dharma ist bereits übergeben worden; es gibt da nichts zu fragen. Ungefähr zwanzig Jahre nach meinem Tod werden schlechte Dharmas nur so wuchern und das Wesentliche meiner Lehre verwässern. Dann wird jemand auftauchen und unter Einsatz seines Lebens das Richtige und das Falsche im Buddhismus zurecht rücken, und das Wesentliche der Lehre aufrichten. Dies wird mein wahrer Dharma sein.
Die Robe darf nicht vererbt werden. Für den Fall, dass ihr mir nicht traut, sollte ich nun die Verse der früheren Patriarchen vortragen, die sie zur Weitergabe der Robe und des Dharma verfassten. Wenn ihr euch auf den Sinn des Verses des Ersten Patriarchen Bodhidharma verlasst, dann ist es nicht nötig, die Robe zu vererben."
(...)
Vers des Ersten Patriarchen, des Priesters Bodhidharma
Ich kam ursprünglich nach China,
Um die Lehre weiterzugeben und verblendete Wesen zu retten.
Eine Blume öffnet fünf Blütenblätter,
Und die Frucht reift von selbst.
(...)
Dieses Plattform-Sutra wurde vom leitenden Mönch Fa-hai zusammengestellt, der es kurz vor seinem Tod seinem Gefährten anvertraute, dem Mönch Tao-ts'an. Nachdem Tao-ts'an starb, wurde es dessen Schüler Wu-chen übereignet. Wu-chen lebt im Fa-hsing-Tempel am Berg Ts'ao-ch'i in Ling-nan, und von nun an gibt er diesen Dharma weiter.
(...)
Wenn [in Zukunft] dieser Dharma weitergegeben wird, muss es ein Mensch von erhabener Weisheit sein, der ihn empfängt, jemand mit einem Geist des Glaubens in den Buddha-Dharma, und jemand, der das große Mitgefühl annimmt. So jemand muss geeignet sein, dieses Sutra zu besitzen, um es zu einem Zeichen der Weitergabe zu machen, und darauf zu achten, dass sie in diesen Zeiten nicht abreißt.
(...)
An denjenigen, der gelobt, alle zu retten, fortlaufend praktiziert, angesichts des Unheils nicht zurück fällt, jegliches Leid erträgt und somit das Höchste an Segen und Tugend besitzt - an so jemanden soll dieser Dharma weitergegeben werden. Das Plattform-Sutra darf nicht leichtsinnig einer Person anvertraut werden, die die Grundsätze verrät und ohne Tugend ist. Dies ist eine Aufforderung an alle Gefährten: Strebt danach, den geheimen Sinn zu verstehen.
Kurzübersicht der Dharma-Weitergabe nach dem Plattform-Sutra:
Die Weitergabe der Robe endet bei Hui-neng; das Begreifen des Plattform-Sutra wird zum Siegel der Weitergabe.
2. Die Weitergabe nach den "Aufzeichnungen der Meister und Schüler des Lanka" (vermutlich 8. Jahrh.)
Aus dem Abschnitt über Hung-jen:
"In meinem Leben habe ich unzählige Menschen gelehrt. Von ihnen sind viele gute inzwischen verstorben. Ich gebe lediglich zehn [Schülern] die Bestätigung, dass sie meinen Weg künftig weitergeben können. Mit Shen-hsiu habe ich das Lankavatara Sutra erörtert, und er hat seine mystische Wahrheit durchdrungen: er wird mit Sicherheit viel Wohltat bringen. Chih-hsien und der Registrarbeamte Liu sind beide von geläuterter Natur. An Hui-tsang und Hsüan-yüeh erinnere ich mich [als würdig, wenngleich] ich sie nun nicht sehe. Lao-an praktiziert tiefgründig den Weg. Fa-ju, Hui-neng und der koreanische Mönch Chih-te sind alle geeignet, Lehrer zu sein, doch sie werden lediglich vor Ort wirken. I-fang wird weiterhin vortragen und predigen." Zu Hsüan-tse sagte er: "Du musst auf rechte Weise deine geeinte Praxis aufrecht erhalten und pflegen. Nachdem ich tot bin, müssen du und Shen-hsiu die Sonne der Erleuchtung wieder neu erstrahlen und die Leuchte des Geistes scheinen lassen."
(...)
Es folgt ein Abschnitt über Shen-hsiu, Hsüan-tse und Lao-an. Die Lanka-Aufzeichnungen enden schließlich mit einem Abschnitt über Pu-ch'i, Ching-hsien, I-fu und Hui-fu, allesamt Schüler von Shen-hsiu.
Kurzübersicht der Dharma-Weitergabe nach den "Lanka-Aufzeichnungen":
1. Gunabhadra (u.a. Übersetzer des Lankavatara-Sutra)
2. Bodhidharma
3. Hui-k'o
4. Seng-ts'an
5. Tao-hsin
6. Hung-jen
7. Shen-hsiu, Hsüan-tse, Lao-an und acht weitere Schüler von Hung-jen, unter ihnen auch Hui-neng
8. Pu-ch'i, Ching-hsien, I-fu und Hui-fu
ich kann deine Reaktion nachvollziehen, aber es war halt eher eine Frage denn eine Antwort, und durchaus auch als Frage gemeint. Das Ziel existiert in meiner Vorstellung, doch entspricht es der Realität?
Im Zen werde ich knallhart mit dem Paradox konfrontiert, dass selbst die Reise zum Ziel zum Traum (bzw. Programm) gehört. Eine Frage des Aufwachens also...
Zennist:
Hmm, kann ich nachvollziehen, aber auch hier stellt sich die Frage, ob es denn einen Programmierer gibt, der des Hauptprogramm geschrieben hat. Was vielleicht von dir unbeabsichtigt zu einer Schöpfer-Analogie führen würde.
Oder wieder anders, es gibt ein Hauptprogramm und unzählige Programmierer, die per virtual reality mit dem Programm interagieren, und vergessen haben, wie man sich ausloggt...
wer hat nur diesen perfiden Virus geschrieben? Diesen Programmierer würde ich nur zu gerne kennenlernen. Oder meinst du, das Programm hat sich gar selbst geschrieben? Wirklich zu perfide... ;-)
ich bin deiner Meinung. Nur was das Bild betrifft, frage ich mich, ob es eine Annäherung des Bildes an die Realität überhaupt geben kann. Wäre das nicht wie ein Traum, der versucht, Realität zu werden? Ich kann ich mir nicht vorstellen, dass dieser Traum wahr werden kann... Eher habe ich das Gefühl, dass umgekehrt die Realität in den Traum einbrechen muss.
Hier mehr Quellen für ein kompletteres Bild:
http://www.telepolis.de
http://www.arabnews.com
Gruß,
Ken