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da hatte ich mich gerade gefreut, dass du endlich auch mal wieder jemand anderem als immer nur Reiner antwortest. Und was nun? Jetzt liest man hier eine derartige Anbiederung an anna und auf der Rückseite der "Medallie" eine Beleidigung aller anderen Teilnehmer. Zeitvertrödelung ...
Ich fange langsam an, mir ernsthafte Sorgen um deine Umgangsformen zu machen
Manchmal ging's mir auch umgekehrt in dem Sinne, dass ich gedacht habe: "Klar, dass meine Antwort falsch ist, aber ich muss zu ihm rein, damit ich diese blöde "Lösung" endlich los bin und in Ruhe unbefangen weitermachen kann."
Tai:
Ja, das mit dem "unendlichen" Fokus, der beim Kommunizieren zugunsten fokussierter Gegenstände aufgegeben werden muss ist eine Metapher, die es schön auf den Punkt bringt.
Persönlich schätze ich dieses Forum auch wegen seiner fürs Internet untypischen personellen Konsistenz - obwohl ich zugegebener Maßen nur sporadisch teilnehme. Vom Wiederkäuen mal bewusst abgesehen, habe ich hier schon etliche Diskussionen verfolgt, die meinen Horizont erweitert, mich in meiner Praxis motiviert und mir geholfen haben, meine Praxis besser zu verstehen.
Tai:
Ja, da kann ich dir nur zustimmen: Koan-Praxis ist das "Herz" des Rinzai-Zens.
Dazu, ob es im Rinzai-Zen darum gehe, Satori oder Kensho zu erreichen, habe ich mich meines Wissens hier noch nie geäußert und würde das auch jetzt gerne vermeiden.
Zazen als "mystisches Erlebnis" zu verstehen, wäre in der Praxis des Rinzai ein Wiederspruch in sich: Denn Koan-Praxis ist ein Gewahrsein im Augenblick {k}vor{/k} dem Denken. Begreift man diesen Zustand als "mystisches Erlebnis", dann belegt das nur, dass man sein Koan bereits verloren hat und in den Bereich begrifflichen Denkens abgedriftet ist.
Wie sieht man das im Soto? Gibt es so etwas, wie ein Weilen in einem Zustand diesseits der aufsteigenden Gedanken? (etwas unbeholfen ausgedrückt; vielleicht verstehst du trotzdem, was ich meine :))
Tai:
Mir geht es da genau umgekehrt (obwohl ich früher einmal einige Jahre in einer Karate'-Gruppe und später kurzzeitig beim AZI Soto praktziert habe).
Ich bin davon überzeugt, dass beides auf dasselbe (denselben) hinausläuft.
Du bezeichnest dich als Anhänger des Soto-Zen. Als jemand, der seit 12 Jahren Koan-Zen praktiziert, würde ich mir bestimmt nicht anmaßen, dir erklären zu wollen, was Soto ist.
Wenn du aber verstehen willst, was Rinzai ist, dann würde ich dir empfehlen, Zenkei Shibayamas Taschenbüchlein einmal beiseite zu legen und an einem Sesshin in einer Rinzaigruppe teilzunehmen. Wenn du dann zum Koan-Gespräch in den Raum des Zen-Meisters kommst, kannst du ja mal versuchen, ihm etwas von "mystischen Erlebnissen" zu erzählen. (Viel Spaß dabei):)
Was immer Herr Shibayama oder Herr Lassalle darüber geschrieben haben, diente sehr wahrscheinlich der Unterrichtung von allgemein Interessierten oder Anfängern und hat nichts mit dem Wesen der Rinzaipraxis zu tun.
Sorry, aber es dürfte dir schwer fallen, einen Rinzai-(bzw.Koan-)Praktizierenden zu finden, der das anders sieht.
nach meiner eigenen Erfahrung wird im Rinzai jedes Erlebnis, das als etwas Bestimmtes verstanden wird (z.B. als "mystische Erfahrung" oder was auch immer) gerade nicht mehr "Zen" genannt.
Dass Herr Shibayama, der in den 6o'ger Jahren versucht hat, auch westlichen Menschen einen verständnismäßigen Zugang zum Zen zu öffnen, Zen auf alle möglichen Weisen erklärt und dabei auch von "mystischen Erfahrungen" gesprochen hat, ist eine Sache. Daraus den Umkehrschluss zu ziehen, es ginge im Rinzai-Zen um mystische Erfahrungen, halte ich aber für grundfalsch. Wenn wir es als mystisch verstehen, kann es kein Zen mehr sein.
Ich glaube allerdings, dass wir uns in dieser Angelegenheit im Grunde einig sind. Und für Leute, die ersteinmal intelektuell verstehen wollen, worum es im Zen geht (und dazu ist Wiki ja da), ist der Artikel bestimmt hilfreich.
persönlich bin ich auch schon öfter mal aus ähnlichen Gründen diesem Forum für längere Zeit fern geblieben. Andererseits zwingt mich ja niemand, alle Beiträge zu lesen und schon gar nicht auf Beiträge zu antworten, über die ich nicht diskutieren möchte.
Ich kann nur sagen, dass ich mich gefreut habe, mal wieder was von dir zu "hören" (=lesen). Deine Postings fand ich stets anregend, ehrlich, oft witzig und in keiner Weise wiederkäuend.
Tai:
Zitat anna4: {k}"Wachsein "ohne Absicht" ... Eine Wahrmehmung, die nicht auf ein einziges Ding gerichtet ist, sondern auf alle Dinge zugleich ..."{/k}
Danke anna, sehr schön gesagt.
Diese Methode, die ich persönlich als Essenz der buddhistischen Lehre ansehe, steht sicherlich in krassem Gegensatz zu allem, was Religionen, Weltanschauungen und Kulturen sonst so anstreben. Ein Ansatz, wie er radikaler kaum noch sein könnte, nicht nur damals vor 2500 Jahren, sondern auch heute noch.
Da wundert es mich gar nicht, dass viele Menschen diese Lehre nicht nachvollziehen können, sondern sie für absurden Quatsch halten.
Wenn man sich aber darauf einlässt und auch nur einen Augenblick lang dieses absichtslose Wachsein entstehen lassen kann, dann wundert man sich anschließend vielleicht ganz anders herum: Wie naheliegend dieser Weg doch eigentlich ist und warum das nicht allen klar und einleuchtend ist.
Wie soll doch der Buddha nach Erreichen der Erleuchtung ausgerufen haben (frei übersetzt): "Alle Wesen sind bereits vollständig erleuchtet, nur leider erkennen sie es nicht aufgrund ihrer Anhaftung an Vorstellungen (=Verblendungen)."
Tai:
{k}Zitat Sundro: "Muss der Geist dazu schweigen?"{/k}
Wunderbare Frage, Sundro.
"Schweigen des Geistes" ist natürlich nur eine Redewendung. Was ich darunter verstehe, ist etwas, das man auch "Gewahrsein" nennen könnte. Wenn die Gedanken zur Ruhe kommen, ist das Gewahrsein ganz von selber da.
Doch das Gewahrsein kann auch da sein, während man redet oder einen Beitrag auf Zen.de liest. Oder wenn man hört, wie ein Steinchen, das man eben über die Schulter warf, gegen ein Bambusrohr knallt.
keineswegs wollte ich dich mit meinen Fragen auf den Arm nehmen; sie spiegeln einfach nur mein Verständnis dieser Angelegenheit wieder, das du selbstverständlich nicht zu teilen brauchst.
Der "Lärm", den du in Disco, Baustelle oder Kindergarten hörst, wird in deinem Geist gehört. Und nur dadurch, dass du ihn als "laut" empfindest, ist er für dich laut. In welchem Raum oder Körper du dich auch befindest, es ist immer der Raum deines Geistes.
Des öfteren schon wurde hier im Forum das Nichtreden oder Schweigen favorisiert (nicht unbedingt von dir) und zwar so, als ginge es dabei ausschließlich um das äußere Schweigen. Ich bin aber davon überzeugt, dass es in der Lehre des Buddha um das Schweigen des Geistes geht (das Schweigen des Mundes kann uns helfen, dieses zu verwirklichen). Das Schweigen des Geistes führt zwangsläufig zu bzw. ist Erleuchtung.
Zu deiner Erklärung: "Schublade" wird i.d.R. als Metapher für stereotype, schablonenhafte Denkmuster verwendet. Auch eine nette Erfindung, nicht wahr?