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mipoohji:
Töten klingt mir zu theatralisch. Ein Ich kann nicht getötet werden. Es kann auch nicht leben. Ein Mensch lebt und er hat eine "eingebaute" Funktion, sich als Ich erleben zu können. Diese Funktion verliert er auch nicht. Er kann lediglich die Bindungen an Lebensbedingungen so weit ausklammern (schlechterer Begriff für loslassen), dass er sich vorübergehend ohne Bezüge (soziale, örtliche und zeitliche) erlebt.
Das reicht um sich klar zu werden, wie man sich sonst immer definiert hat und auch weiterhin definieren wird. Und auch dazu zu erkennen, dass ein Ich niemals dauerhaft ist sondern sich beständig verändert.
Es ist also so, dass Suizidanten ganz gern mal frei sein würden... nur sie wissen gar nicht was das bedeutet. In der Regel haften sie reichlich stark an dem Bedürfnis, sich andere zu versklaven, dass die Welt sich nach ihrem Willen drehen soll und nicht so wie sie es tut.
Dass das nicht frei machen würde, sondern ihre Selbstsucht nur steigert, das wissen sie nicht.
Deshalb Glückwunsch an jeden, der schonmal frei war.
keine_Sicherheit:
Ja, vertrete weiter Deinen Standpunkt. Ich hab ebenso meinen. Ich kann Dich nicht von Deinem abbringen, genausowenig wie Du mich von meinem. Wozu auch. Muss jeder selbst schlau werden oder eben auch nicht - egal!
keine_Sicherheit:
JEDER!!!??? Man sollte nicht immer von sich auf andere schließen. Du projezierst mir zuviel Dein eigenes auf andere. Ich bevorzuge weder angenehme noch unangenehme Gefühle, sondern bin froh wenn in mir alles emotional abgestorben ist. Mag zwar langweilig sein, aber auch an Langeweile kann man sich gewöhnen.
Veronika_K:
>>Selbst nach totaler Auslöschung, wo man leer ist, kommt ein Teil so nach und nach wieder durch die Hintertür ins Bewußtsein.<<
Totale Auslöschung ist das nicht, sondern Verdrängung. Die Intrusionen hindern dich daran, in der Gegenwart angemessen zu reagieren, sie bewirken immer die falschen Reaktionen und Entscheidungen und sorgen für ein neues traumatisches Potenzial.
Also ergibt sich daraus die Notwendigkeit, sich mit der eigenen persönlichen Geschichte schöpferisch auseinander zu setzen, nicht nur zulassen. Eine Möglichkeit - guck unter PIT.
keine_Sicherheit:
Naja, sag ich ja: Nichts mehr das wahrgenommen wird und nichts mehr das wahrnehmen kann. Der Wegfall von Subjekt und Objekt. Ist es nicht genau das was die buddhistischen Mönche anstreben? Dazu muss ich nicht jahrelang stillsitzen, wenn mich das Nirvana sowieso beim Eintritt des Todes erwartet.
mipoohji:
Was sollte das nun sein, ein ursprüngliches Ich? Und wer sollte bestätigen, ob das jemand "noch?" besitzt oder nicht?
Besser als nach Erleuchtung zu fragen ist das auch nicht. Würdest sowieso viele Antworten bekommen, von denen jemand möchte, dass Du sie so in Dein Denken übernimmst.
Tatsächlich kannst Du doch andere Menschen (ebenso wie Dich) selbst erkennen... und benötigst keine Bestätigung.
Auch im Zen bekommen nur die die Bestätigung, die sie nicht brauchen. Und die anderen sind sauer... ;)
Veronika_K:
Versuch doch zum Anfang zurück zu kehren. Sinnliche Wahrnehmung und Informationen über geistige Inhalte anderer gehören zu der mittelbaren Wahrnehmung, sind also auf Mittel angewiesen. Diese Mittel sind unsere Sinne und ein Wahrnehmungsschema, das bei jedem Menschen anhand seiner angeborenen Dispositionen und erlernten Reaktionsmuster sowie seiner individuell gestalteten Erfahrungswerte völlig unterschiedlich ausfällt. Das Selbst- und Weltbild als Teil des Wahrnehmungsmechanismus ist ein Gebiet, das der Erhaltung der psychischen Balance dient, auf das Abwehrmechanismen wie Projektion, Verdrängung usw., aber auch Einfluss durch Retrospektionseffekte (Fehlschlüsse und Fehlurteile) und alle möglichen Assoziationen und Intrusionen greifen, die sich auf die eigene biografische Geschichte beziehen. Wo also möchtest du objektiv etwas über Denkweisen und Gefühlszustände anderer erfahren? Du hast nur dein persönliches Schema, nur dich selbst als Muster und Vergleichsmöglichkeit. Und das ist ein bisschen zu wenig, alle deine Annahmen entsprechen deinem Muster und die Fähigkeit der Erkenntnis reicht eben nicht darüber hinaus. Ob in der Psychotherapie oder im Buddhismus, der Prozess der Selbstfindung fängt immer mit damit an, Spekulationen bezüglich der Zustände anderer einzustellen. Ein Wahrsager oder ein falscher Guru wird sicher genau das propagieren, entweder aufgrund der wirtschaftlichen Vorteile oder weil das ein Ziel seiner Geltung darstellt Macht über andere vorzutäuschen. Informiere dich doch im Internet, wie viele Menschen speziell in der buddhistischen Szene in D davon betroffen sind. Jeder kommt allein auf die Welt, er wird die Welt auch allein verlassen, er selbst entscheidet ob er in einer Illusion leben oder sich von ihr befreien will, und nur er selbst kann die dazu notwendigen Schritte einleiten. Mama, Papa, ersatzweise Lehrer, vergiss es. Selbst das Baby lernt das Laufen ganz allein. Der Wahrnehmungsprozess hat im Buddhismus eine Entsprechung, das wäre das nächste Thema - Rückwirkwahrnehmung, Vielheitswahrnehmung, aber den Buddhismus hast du, glaube ich, vor ein paar Wochen als unbrauchbar verworfen...
mipoohji:
So ein kompletter Unsinn!
Das Erwachen im Zen hat nichts mit Schlaf oder Nicht-Schlaf zu tun.
Und "vollkommenes" Erwachen hat nichts mit Schlaflosigkeit zu tun.
Du definierst Dir ein eigenes Zen und meckerst dann drüber... das ist sinnlos.
mipoohji:
Da der Zen-Weg nichts ist, was man vor oder hinter sich haben könnte, stimmt Dein Ansatz nicht.
Klar löst man sich in Meditation auch von "Loslösung". Ist übrigens nichts neues, das "Loslassen loszulassen".
Solange man nichts erwartet, kann auch nichts anders kommen... Du findest also einen wichtigen Punkt, zumindest als Gedanke... und jetzt mach mal.
mipoohji:
Dazu muss man nicht selbst gestorben sein...
Ein Toter hat kein funktionierendes Wahrnehmungsorgan, kein funktionierendes Denkorgan, auf welcher Grundlage sollte er sich (und eine Ruhe) erkennen können?
keine_Sicherheit:
Naja, ich kann Dir nur von mir berichten, daß ich erst den Weg der sanften Transformation ging und im Anschluss ne radikale und gewaltsame Selbstzerstörung vollzog. Es enststeht zwar was Neues, aber die Spuren der Vergangenheit bleiben trotzdem in irgendeiner Ecke noch vorhanden und sei es nur in Form von vezerrten Erinnerungfetzen, die man nicht mehr klar erkennen kann. Selbst nach totaler Auslöschung, wo man leer ist, kommt ein Teil so nach und nach wieder durch die Hintertür ins Bewußtsein. Aber ich kämpfe nicht mehr gegen an, sondern akzeptiere es irgendwo, ohne dem große Bedeutung beizumessen.
keine_Sicherheit:
Suizid kennt viele Ursachen. Was Du ansprichst wäre nur ein Grund von vielen. Das alte Ich was Du ansprichst habe ich nicht mehr, aber das Neue Wesen neigt sich auch dem Ende zu. Ich weiß nicht was dann noch kommt. Die Zukunft kennt nunmal keiner.
Peter96:
Hallo keine_Sicherheit,
also aufgrund Deiner Posts vermute ich, dass Du Dein "ursprüngliches ich" noch hast. (sollte ich mich doch irren, schon mal sorry ^^)
Dann kann ich Dir vielleicht mit einer Erkenntnis weiterhelfen:
ich habe - seit dem Erlebnis das ich im letzten thread gepostet habe - den dringenden verdacht, dass Menschen die überlegen ob sie lieber tot sein wollen, in Wahrheit die Sehnsucht spüren das ich zu töten. eine Erkenntnis, die somanchem vielleicht helfen und Lebensmut geben würde - oder vielleicht auch wieder nicht wenn man sie nicht selbst gemacht hat.
schönen Gruß,
Peter.
Peter96:
wenn ich die antworten hier lese habe ich das gefühl, dass es hier sehr unterschiedliche wege gibt. und jeder schon eine andere strecke an weg zurückgelegt hat. ich denke es wäre einfacher, wenn man zu jedem Autor hier im Forum mal wüsste, ob er - ich sag mal: sein "ursprüngliches ich" noch besitzt/denkt es zu besitzen oder schon "bestätigt" wurde. (weil auf die direkte frage ob man erleuchtet ist kommen nur wieder unterschiedliche Sichtweisen der Erleuchtung, eigentlich selten eine echte antwort, egal ob man es hat oder nicht ;-) )
also ich denke z. B. noch dass ich mein ursprüngliches ich besitze und wurde auch nicht bestätigt.
keine_Sicherheit:
Außerdem, was ist daran so schlimm, wenn man weiß wie andere sind. Sie verraten sich durch das was sie sagen und wie sie es sagen, durch ihren Blick, Mimik, Gestik, Körpersprache doch schon von allein. Da muss man nicht extra mit nem esoterischen oder psychologischem Mikroskop ran, um sie krampfahft zu analysieren. Wenn man selber schon genügend unterschiedliche Zustände im Laufe seines Lebens durchlebte, dann erkennt man auch viel bei anderen Menschen, die so drauf sind. Und andere natürlich auch bei einem selbst. Natürlich hat man als Anfänger Beklemmungen und Angst davor. Zeugt aber auch von Egoismus und sozialer Inkompetenz. Maskenträger, die ihre Maskerade aufgegeben haben/bzw. die durchschaut wurden, sind nunmal weiter. Ebenso Mauerbauer, die ihre Mauer eingerissen haben/bzw. die eingerissen wurde. Ebenso Lügner, die sich zur Ehrlichkeit entwickelten usw.
Gruß
mipooh