Cookies helfen uns bei der Bereitstellung unserer Dienste. Durch die Nutzung unserer Dienste erklärst du dich mit dem Einsatz von Cookies einverstanden. Weitere Informationen
Tai:
Ikkyu schrieb: "Tee trinken ist einfach nur Tee trinken ..."
Ja, du sagst es. Wenn Tee trinken einfach nur Tee trinken ist, wo bliebe da noch Raum für eine Vorstellung von "Erleuchtung" - was immer mit diesem Wort gemeint sein soll.
Die Vorstellung von "Erleuchtung" kann einem schon ganz schön quer im Hals liegen, keine Frage. Genauso ein Brocken ist allerdings die "Ablehnung, darüber zu sprechen".
"In der Erleuchtung gibt es keine Erleuchtung mehr" (frei zitiert nach Buddha). Erleuchtung ist bloß ein Wort, das Buddha benutzt hat, um Schüler in den Zustand zu führen, in dem Tee trinken einfach nur Tee trinken ist. Genauso gut kann man "Buddha-Natur", "das Eine", "Erwachen", "die Soheit" "Tee trinken ist einfach nur Tee trinken" usw. usw. sagen - und genau das in der einen oder anderen Weise zu tun, ist der Job eines Zen-Meisters.
Ist ein Zen-Meister durstig, dann trinkt er. Wird er nach Erleuchtung gefragt, dann antwortet er.
Tai kommt zu Meister Ikkyu und fragt: "Wie kann ich ans jenseitige Ufer (in den Erleuchtungszustand) gelangen?"
Ikkyu: "Ich lehne es ab, dir das Floß zu geben."
Tai: "Na toll!"
Tai: "Meister, Ikkyu, ich kann den Mond nicht sehen. Bitte zeig ihn mir!"
Ikkyu: "Geht leider nicht. Denn ich lehne es ab, meinen Finger zu benutzen."
Tai: :(
Tai:
Ikkyu schrieb: "Nö, da (in Koans) geht es meistens um konkrete Dinge wie; Tee trinken, Reisschalen putzen und während dem Zazen eine gerade Wirbelsäule zeigen. Mannchmal sprechen sie auch über ein Stück Schokolade oder darüber, wie eine Maus Nachts einen Kuchen angeknabert hat, der für den nächsten Tag bestimmt war ..."
Und das soll nichts mit Erleuchtung zu tun haben?
:) LOL
Lass es uns mal anders herum versuchen: Kannst du mir auch nur ein Koan nennen, in dem es NICHT um Erleuchtung geht?
Tai:
Wie kommst du denn auf die Idee, dass der Beobachter NICHT das Beobachtete sei?
Wie könnte es denn etwas geben, dass nicht zugleich auch du bist?
Wann immer du etwas wahrnimmst oder dir vorstellst, bist das auch du. Dieses "wann immer" ist in dem Moment immer ein Jetzt und im Jetzt bist immer du.
Wenn du der Beobachter bist und du glaubst, das Beobachtete sei verschieden von dir, dann ist auch das dein Gedanke. Auch dein Gedanke bist du.
Kommt denn die Weisheit des Lebens wirklich nur aus den Gedanken?
Stell dir mal vor, du überquerst eine Straße und ein Auto kommt auf dich zugerast. Musst du denn in dem Moment nachdenken, um zu wissen, dass du wegrennen musst? Musst du darüber nachdenken, wie man seine Beine bewegt?
Du weißt es einfach. Du tust es einfach.
Das reicht doch. Wozu bräuchte es da noch einer Erleuchtung? Und wieso meinst du, man müsse sie {k}vorweisen{/k}?
Aufhören zu verstehen ist doch bloß ein weiterer Ausdruck für ganzheitliches Verstehen, für völliges Wachsein, für ganz da zu sein - und eben nicht verloren zu sein in ständigen Vorstellungen und Gedanken.
By the way: Wieso sollte ich eigentlich deshalb meine Kinder nicht mehr in die Schule schicken?
"Aufhören zu verstehen" ist ein Synonym für den Erleuchtungszustand. Es beschreibt den Augenblick des Erwachtseins, in dem jede Dualität überwunden ist.
In seiner wörtlichen Bedeutung weist Aufhören zu verstehen darauf hin, wie dieser Zustand verwirklicht wird.
Im Aufhören zu verstehen kann man weder "Recht haben", noch "Unrecht haben".
P.S. für crazy-dragon: Wenn Brugus schreibt "Prinzipien befolgen, bis man versteht", dann meint dieses "verstehen" ebenfalls den Erleuchtungszustand. Es besteht zwischen uns da überhaupt kein Widerspruch.
Kein Wort kann den Erleuchtungszustand angemessen beschreiben - auch nicht das Wort "Erleuchtungszustand". Es ist nicht wichtig, welche Worte man dazu verwendet oder ob man recht hat oder nicht. Es geht nur darum, auf diesen Zustand und auf die Methode, diesen Zustand zu erreichen, hinzuweisen. Denn das spornt uns in unserer Praxis an. Auf diese Weise unterstützen wir uns gegenseitig.
Übrigens besteht auch kein Widerspruch zwischen den Aussagen: "Wer trennt, hat Probleme" und "Wer nicht trennt, trennt auch".
Noch ein anderes Beispiel: teakwon hat geschrieben: "Menschen leiden, weil sie es als solches empfingen, empfänden sie das Sein als Sein, gäbe es kein leiden."
Und so-so antwortete darauf: "Du meinst also, Leiden sei getrennt von Empfindung oder sei davon zu trennen???"
Eine konkretere Unterstützung kann man doch gar nicht mehr bekommen!
Sizen gehen ist natürlich super, crazy-dragon. Trotzdem erlaube ich mir die Frage: Was machst du, während du da sitzt? Denn genau darum geht es doch hier.