Anita_Koczik: Hi Mipooh,

sehr schön beschrieben. Danke für die wunderbaren Worte.

Anita

elco: DAS!!!!!

Nina256: Hallo, mipooh,

das hast du wundervoll beschrieben.

Ich sehne mich auch danach, ein solches Freisein wiederzuerleben. Nur fallen mir die Bedingungen nicht mehr ein, unter dem dieser Zustand entstanden ist! :) lach

Alles Gute
grinsend,
Nina

elco: Hallo mipooh,

super Text, für mich kam das sehr deutlich rüber. Meine Motivation zu sitzen ist eben auch dieses Loslassen lernen (was zugegebenermassen für mich unendlich schwer ist).

Trotzdem bleiben bei mir noch Zweifel. Damit meine ich jetzt nicht Zweifel beim Sitzen, denn da haben Zweifel nichts verloren. Sondern wenn ich mit meinem begrifflich arbeitenden Bewusstsein über das Sitzen und den Zustand dabei nachdenke, dann frage ich mich, wie weit dieses Loslassen gehen kann. Ich zweifle daran, dass es möglich ist, alles loszulassen. Ich glaube, da bleibt immer ein Rest übrig, der nicht losgelassen werden kann.
Ich kann jetzt nicht sagen, wozu dieser Zweifel gut sein soll, er ist aber dennoch da.

Gruß,
elco

elco: Meine persönliche Erfahrung ist diese:

Wir verwenden das Ich-Konzept sehr häufig auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Freude und Liebe sind zur zwei einzelne Aspekte davon, es gibt aber noch unzählige weitere Aspekte.
Selbst wenn du nur einen Aspekt wie Freude oder Liebe betrachtest, so teilt sich dieser eine Aspekt auf in unzählige weitere Aspekte.
Jedes Konzept, wie z.B. das Ich-Konzept, ist mit unzähligen anderen Konzepten verwoben und nur durch diese Beziehungen erhalten die Konzepte ihre Bedeutung. Die Grenzen sind fliessend, deshalb weiss ich auch nicht wirklich ganau, wer oder was ich bin. Empfinde ich mich gerade als Körper, als Leidender, als Angestellter, als Geist, als Umweltzerstörer?

Ich kann jetzt versuchen, darüber hinauszugehen, indem ich mich als allumfassend begreife: Ich bin das Universum aller Phänomene, die mir zugänglich sind. Die Farben, die ich sehe, gibt es nur in meinem Geist, also bin ich diese Farben. Der gesamte Hass, den ich in der Welt sehe, ist in Wirklichkeit in mir, denn es handelt sich nur um meine eigene Vorstellung. Aus dieser Sichtweise heraus könnte man sagen, dass alle Phänomene Illusionen sind. Man könnte aber genausogut sagen, dass alle Phänomene keine Illusionen sind.

Hier versagt die Logik und hier versagen alle abstrakten Konzepte.

elco

Gelöschter Benutzer: Hallo Berenguer,
vielleicht hilft ein Erlebnis. Als ich heute Morgen zur Arbeit ging war ich voller Spannung, fast könnte man es Angst nennen. Dieses Gefühl beherrschte mich. Als ich überlegte welch ein Grund dafür vorhanden ist erkannte ich das ich mich(dieses ängstliche Wesen) beobachtete. Ich sah dieses Wesen mit mir von aussen. Mir wurde klar das es keinen Grund für dieses Verhalten meines Körpers, Helmut, gab. Als ich dann auf meinem Arbeitsplatz war hatte ich wieder meine Mitte.
Zazen bewirkt keine seelischen Schmerzen, aber durch das Üben des Sitzens konnte ich diesen "Schmerz" als das sehen und vergehen lassen was er war: eine Illusion die aus vergangenem Wissen entstanden ist. Die Parameter für dieses Gefühl waren aber eben nicht mit der jetzigen Situation gleich zu stetzen, denn jeder Augenblick ist einmalig und lässt sich nicht vergleichen. Durch Zazen lernt man genau das: es gibt keinen gleichen Augenblick aber von der Grundstruktur sind alle Augenblicke gleich nur die Interpretation ob es mir nun schlecht oder gut geht macht den Unterschied. Durch Zazen kann ich jeden Augenblick so erleben wie ich es möchte oder eben einfach so mu sagen. Heute Morgen hatte ich keinen Bock auf Frust.
liebe Grüsse
Helmut
()

elco: Hallo Myril,

wenn du einen Artikel über Zen schreiben möchtest, dann bitte ich dich, vor dem Schreiben mit einem oder noch besser mehreren Zen-Meistern zu sprechen.
Das wäre das mindeste, was ich als Leser von einem guten Artikel erwarten würde.

Hier wirst du keinen Zen-Meister finden, denn jeder Zen-Meister wird die authentische Begegnung einem virtuellen Buchstabengeflimmer vorziehen.

Gruß,
elco

stille: hallo unzan,

was du zu schmerz und loslassen schreibst hat mich sehr berührt. danke dafür :)

stille


...unzan schrieb ...
"Unter "loslassen" verstehe ich eigentlich mehr die "Akzeptanz". Die Dinge schmerzen ja, weil wir sie nicht wirklich akzeptieren wollen. Zur Akzeptanz gehört aber ein gesundes und gutes Selbstwertgefühl. Erst mir einem gesunden Selbstwertgefühl hast du auch die Kraft und die innere Reife, die Dinge anzunehmen so wie sie sind und brauchst dich nicht mehr gegen sie zu wehren. Schmerzen in deinem Gemüt beim Sitzen verlangen auch einen gewissen Mut ! Es ist der Mut, eben seine Gefühle und seine Tränen so zu lassen wie sie sind (wie du ja weist, werden in unserer Kultur Tränen bei Männern eh nicht gefördert). Loslassen kannst du die Dinge auch erst, wenn du sie zutiefst in deinem Herzen akzeptierst und sie friedvoll umarmst und sie dir zu einem Freund machst. Dann kann man sich auch wirklich von ihnen verabschieden und losslassen. Gehe mit diesen Dingen also nicht leichtsinnig um un versuche nicht zu früh, dich von ihnen zu verabschieden. die Dinge müssen reifen, aber dazu hast du ja im Zazen nun genug Zeit."

elco: Hallo Berenguer,

das, was meine Vorredner geschrieben haben, kann ich eigentlich so stehen lassen. Ich möchte nur eines hinzufügen:
Aus einem seelischen Schmerz kann sich plötzlich eine positive Kraft entwickeln, die sich dann z.B. in einer tiefen Erkenntnis manifestiert. Das Gefühl ist wie eine wahrhafte Versöhnung mit dem Leben und mit der Welt. Die Erinnerung wandelt sich von einer hässlichen Fratze zu einem freundlichen Gesicht, dem du voll und ganz vertrauen kannst. Ich kann nicht sagen, wie dies erreicht werden kann.
Ich will auch nicht behaupten, dass man alle seelischen Qualen für immer besiegen kann, darum geht es auch nicht. Es ist gar kein besiegen, sondern eher ein verstehen. Wie Unzans 'akzeptieren'. Man sieht sich selbst und die Welt einfach in einem anderen Licht.

Ob das jetzt viel mit Zen zu tun hat, weiss ich nicht.

Viele Grüße,
elco

stille: hallo berenguer,

mir geht es ähnlich, wenn ich länger sitze, und es stimmt, es kann sehr quälend sein. da ist es wesentlich leichter, mit schmerzenden beinen umzugehen ;)

wenn der geist etwas ruhiger wird, können verdrängte gefühle und automatisierte denkmuster an die oberfläche kommen. das ist sehr schmerzhaft, vor allem nervt es mich selbst, wenn immer wieder dieselbe "alte scheiße" auftaucht.

ich versuche, damit umzugehen, indem ich die gefühle wahrnehme und zulasse, jedoch bewertende gedanken dazu versuche loszulassen. wenn da trauer ist, dann versuche ich die trauer ganz zu fühlen, ohne den begleitgedanken (z.b. "alle verlassen mich" oder was auch immer) dazu ernst zu nehmen. er taucht zwar auf, aber ich gehe ihm nicht nach. meine erfahrung ist, dass, wenn das gut gelingt, die trauer sich nach kurzer zeit auch auflöst. so entsteht die erlebte erkenntnis, dass gefühle eng mit interpretierenden gedanken zusammenhängen. das erlebe ich als sehr entlastend.
jedoch: alle muster kehren bis jetzt immer wieder ;) doch der umgang damit wird zunehmend entspannter.

übrigens hat mir zu dieser methode ein lehrer geraten. mit anderen vorschlägen, mich z.b. nur auf den atem zu konzentrieren usw. habe ich mich nur unter druck gefühlt bzw. weiter alles negative weggedrängt.
mit der beschriebenen methode kann ich gut umgehen, sie hilft mir weiter.
ich will darauf hinaus, dass es auf jeden fall gut ist, wenn du mit einem lehrer sprichst und mit ihm zusammen einen umgang mit diesen erscheinungen suchst, der für dich gut ist.

ich wünsche dir alles gute und viel mut auf deinem weiteren weg!

stille

stille: hallo berenguer,

mir geht es ähnlich, wenn ich länger sitze, und es stimmt, es kann sehr quälend sein. da ist es wesentlich leichter, mit schmerzenden beinen umzugehen ;)

wenn der geist etwas ruhiger wird, können verdrängte gefühle und automatisierte denkmuster an die oberfläche kommen. das ist sehr schmerzhaft, vor allem nervt es mich selbst, wenn immer wieder dieselbe "alte scheiße" auftaucht.

ich versuche, damit umzugehen, indem ich die gefühle wahrnehme und zulasse, jedoch bewertende gedanken dazu versuche loszulassen. wenn da trauer ist, dann versuche ich die trauer ganz zu fühlen, ohne den begleitgedanken (z.b. "alle verlassen mich" oder was auch immer) dazu ernst zu nehmen. er taucht zwar auf, aber ich gehe ihm nicht nach. meine erfahrung ist, dass, wenn das gut gelingt, die trauer sich nach kurzer zeit auch auflöst. so entsteht die erlebte erkenntnis, dass gefühle eng mit interpretierenden gedanken zusammenhängen. das erlebe ich als sehr entlastend.
jedoch: alle muster kehren bis jetzt immer wieder ;) doch der umgang damit wird zunehmend entspannter.

übrigens hat mir zu dieser methode ein lehrer geraten. mit anderen vorschlägen, mich z.b. nur auf den atem zu konzentrieren usw. habe ich mich nur unter druck gefühlt bzw. weiter alles negative weggedrängt.
mit der beschriebenen methode kann ich gut umgehen, sie hilft mir weiter.
ich will darauf hinaus, dass es auf jeden fall gut ist, wenn du mit einem lehrer sprichst und mit ihm zusammen einen umgang mit diesen erscheinungen suchst, der für dich gut ist.

ich wünsche dir alles gute und viel mut auf deinem weiteren weg!

stille

elco: Jetzt habt ihr mich aber völlig überrascht, so kurze Antworten, keine seitenlangen Essays? Habt ihr alle Knoten in den Fingern, oder ist euch das Thema zu banal?

Hmmm, wenn ich es mir recht überlege: In der Tat sind solche allgemeingesellschaftlichen Themen schon so oft durchgekaut worden, dass nur noch ein fader Brei übrigbleibt. Eine echt neue Erkenntnis kann man kaum hinzufügen, bleibt nur noch die persönliche Entscheidung, auf die es ja ankommt.

Mein Fernseher schweigt seit ein paar Wochen und jetzt fliegt er endgültig raus.

mil: hallo,

ja, unsui - du hast vollkommen recht...
meine fragen sind nicht beantwortet, bzw was soll man schon darauf antworten? die fragen waren einfach sinnlos...

danke auch an alle anderen, die mir so ausführlich geanwortet haben!

wegen meinen "blauen" beinen - ich glaube, das ist ein bisschen zu krass rübergekommen - so schlimm ist es nicht, dass ich einen arzt brauche...
ich werde einfach für kürzere zeit sitzen, dann hab ich keinerlei probleme ....

ich suche mir erstmal einen lehrer und kauf mir ein sitzkissen ;)

liebe grüße
michael

elco: Für c) und d) siehe Google.
Am Anfang habe ich eine vielfach zusammengefaltete Decke verwendet, geht zur Not, Zafu ist aber besser. Kann man per Internet bestellen.

elco: Ich bin zwar ein absoluter Laie, doch meine Sicht der Dinge ist diese: Ein Koan hat vor allem eine Eigenschaft als Katalysator, der die Entstehung von sehr vielen Gedanken fördert. Wenn sich dein Geist mit einem Koan beschäftigst, dann geht es gar nicht um eine Lösung, sondern es geht vor allem darum, dass du deinen eigenen Geist bei dieser Beschäftigung beobachtest. Dein eigener Geist ist doch alles, was in diesem Augenblick da ist? Was passiert da?

Offenbar war eine Reaktion deines Geistes, nach Hilfe von aussen zu suchen. Versteh mich nicht falsch, ich möchte das überhaupt nicht als gut oder schlecht bewerten. Es ist lediglich eine Beobachtung.

Also: Egal was passiert, weiter beobachten, sonst nichts.

Meines Erachtens geht es nicht um eine Lösung, sondern darum, was du selbst mit deinem Geist anstellst. Was gibt's denn eigentlich WIRKLICH, was NICHT dein Geist ist? Ist das Schwein im Ofen oder ist das Schwein-im-Ofen in deinem Geist?

Man liest zwar manchmal in diversen Texten, dass dieser oder jener Schüler in kurzer Zeit viele Koans gelöst hat. Das verstehe ich aber nicht so, dass hier ein Genie irgendwelche Prüfungen mit Leichtigkeit bestanden hätte (der blöde Streber :-). Vielleicht gibt es Klöster, die so stark institutionalisiert sind, dass Koans wie Prüfungen verwendet werden. Keine Ahnung, ich war noch nie in einem Kloster und auch noch nicht bei irgendeinem Meister. Mein Geist ist auch ohne Meister immer da.

elco: Ich weiss nicht, was Dogen dazu sagen würde, doch ich würde sagen: Der Ausfertigungsgrund ist tiefer als der blaue Berg hoch ist, doch Dogens Eispickel erweist jeder Bergziege die Ehre.

elco

Gelöschter Benutzer: Hallo Bagvhan,

Nein!! Kein Innen, kein Aussen. Es gibt hinter den Dingen nichts Heiliges. Dieser Ganze Erleuchtungshokuspokus ist ( wie man Gelegentlich auch hier sehen kann :-) ) eine der verführerischten Täuschungen. Am besten man erledigt einfach sein Tagewerk ohne allzuviel Leiden zu verursachen. So sehe ich das momentan.... – vielleicht ist es auch anders.

Herzliche Grüße,
Gernot

Contemplatio: hallo allerseits,
meiner erfahrung nach sind 'gut' und 'böse' menschliche konzepte, moralische konstrukte, die in verschiedenen kulturen und religionen unterschiedliche färbungen, manchmal gar gegensätzliche bedeutungen haben. es faszinierte mich zunächst, dann verwunderte nur, welchen dogmenstreit die sogenannten 'buddhisten' mit den sogenannten 'christen' immer führten und führen. die erstgenannten streiten die existenz einer 'seele' ab, postulieren stattdessen ein 'nicht-ich' oder die 'leere' oder in der reinsten form die 'buddhanatur' eben. die 'christen' benennen die selben inhalte mit anderen worten, und dennoch bleiben die selben inhalte die selben inhalte. es bleiben die selben erfahrungen.
geht man vor hier aus zur psychologie über, wo die begriffe 'seele' oder 'buddhanatur' mit dem inhalt des begriffs des 'selbst' oder des 'inneren raum(es)' gleichzusetzen sind (nicht mit dem 'ego', einem gedanklichen konstrukt von sich selbst), so findet man nur andere namen für immer noch die selbe subjektiv-universelle erfahrung höhster wahrhaftigkeit und innerer stimmigkeit - einer subjektiv wahren zentralität.

wer sich die mühe macht, in verschiedene 'wahrheitskonzepte' praktisch einzutauchen, sie nachzuleben, nicht nur intellektuell zu rezipieren oder ihren gelehrten nach dem mund zu reden, dieser wird die paralellen und dieselben quellen zwangsläufig erfahren.

"alle wege führen nach rom", "alle brunnen haben nur wasser" - ob die östlichen oder westlichen religionen und philosophieen - aller suche war und ist stets um das eine bemüht: die erfahrung der 'inneren stimmigkeit' zu beschreiben und den weg dorhin anderen zur verfügung zu stellen. ergebnisse dieser anstrengung sind meist komplizierte 'landkarten' bei deren entschiffrierung mancher auf der strecke bleibt - klebte wohl zu sehr an der 'landkarte'.

die 'landkarte' ist nicht das 'land' und der 'fingerzeig' nicht das objekt auf des er zeigt! nur du weißt wie es ist, du zu sein.

moralische werte, die unterschiedung in 'gut' und 'böse', vorschriften, regeln und normen sind 'landkarten', hilfestellungen, orientierungen. sie sind nicht das 'selbst', nicht der 'innerer raum', nicht die 'buddhanatur'. sie können dir helfen, können dir aber auch im wege stehen. "triffst du den buddha, bring ihn um" heißt es doch und bedeutet nichts anderes als "lasse alle denkkonzepte fallen, sei einfach nur du".

unser sosein, unser wahrer kern ist jedem zugänglich, der bei sich ist, ob buddhist, atheist oder antichrist oder wer-was-weiß-ich. je stimmiger mit sich, je ausgeglichener man gerade ist, umso intensiver das erleben deiner wahren 'buddhanatur'. erinnere dich an den letzten sonnenuntergang, den du sahst. wie war's?

nicht-denken ist für mich ein möglicher, auch - wie ich finde - ein neutraler weg, um im innern {f}bewußt{/f} erfolgreich anzukommen, ohne jeden krimskrams, die moral von 'böse' und 'gut', großmaulgedöns der märchenerzähler oder menschenführer gleich welcher couleur.
in wahrheit sind wir nur und das sind wir, wenn wir sind, einfach so. :-)