Da meine erste Frage zur Verbindung von Zazen und Satori augenscheinlich auf die zenbuddhistische Abneigung, Kausalitäten zu erläutern, gestoßen ist, möchte ich es andersherum probieren.
Da Zazen in den zenbuddhistischen Schulungszentren und Klöstern einen überragenden Stellenwert genießt, ist anzunehmen, daß diese Praxis eine Bedeutung besitzt, die mit dem Grundanliegen des Zen (also Selbsterkenntnis + = Welterkenntnis) zu tun hat.
Jetzt also meine Frage an Euch, die Ihr Zazen praktiziert und in Euren Grundüberzeugungen wohl auch dem Zen-Buddhismus nahesteht: Wie beeinflußt Euer Zazen Eure Wahrnehmung und Interpretation der Welt. Wie wirkt Zazen auf Euren Geist und Charakter?
Beste Grüße
Yan-shou
Mich beeinflusst Zazen so das ich das Wahrgenommene interprtiere und diese Interpretation auf Wahrheit prüfe bevor ich reagiere. Gelingt nicht immer aber durch dauernde Übung im Logischen Denken geht es immer schneller und besser.
Ich fühle mich frei und zufrieden egal in welcher Situation und meinen Charakter kann ich als Charakterlos beschreiben und andere bescheiben ihn als undurchschaubar und nicht voraussehbar.
Ich bin also ein Problem für Menschen geworden.
Mir Schlechtes anzutun ist sehr anstrengend. Mir gutes zu tun sehr einfach.
liebe Grüsse
Helmut
Ich sage das nur, da ich mich vor langer Zeit selbst dabei ertrappt habe, dass ich Zen, oder was auch immer, als Werkzeug benutzt habe (was es auch ist), allerdings nicht im konstruktiven Sinner, sondern es hat die Mauer, die um mich herum existierte zu rechtfertigen.
Warum erlaubst Du Dir nicht einfach, ein normaler Mensch zu sein, mit all seinen Schwächen, seinen Ängsten, ein Mensch, der geliebt und anerkannt werden möchte, der rücksichtsvoll und mit Respekt behandelt werden möchte...?
Erlaube Dir einfach ein solcher Mensch zu sein, und nicht das Abziehbild eines Menschen, den es noch nie gegeben hat.
Gruß Falko
P.S. Bin erst nächstes Wochenende wieder da, vielleicht gibst Du mir ja Response
lg
sandra
Ich vertrette in meinen Beiträgen immer die Einseitigkeit, das Gegenteil dieser Einseitigkeit muss Du schon dazu denken. Wenn ich das gleich mitschreibe werden die Texte zu lang und es kommen Vorwürfe das man nicht weiss was ich meine.
Ich bin ein kompletter Mensch, meine Beiträge brauchen dualistische Gegensätze.
leibe Grüsse
Helmut
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Keine Interpretation, sondern direktes Wahrnehmen.
Yan-shou + Welt = EINS
Auswirkung auf Geist: Mächtig befriedend.
Rita
warum willst Du das wissen? Und wenn wir schon so lustig hier fragen: 'wieviele Finger hat Deine rechte Hand'? ;-)
Grüße,
Gernot
so ca. 20, 30 Postings am Tag - es scheint sonst nicht viel los zu sein in Tungsai. Sorry, wenn ich sie nicht alle lese, geschweige denn kommentiere. Ich bin sicher, sie sprechen alle für sich selbst.
Oh - was ist das - ich glaube, meine Wahrnehmung der Aussenwelt verschwimmt und Interpretationen lassen nach, verschwinden zeitweise völlig. Selbst Denken lässt nach ...
Ich glaub, ich log mich besser wieder aus.
Freundliche Grüße,
Ralf
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Seit einigen Monaten treibt mich ein Zweifel an den Dingen im Allgemeinen und auch meinem Leben im Speziellen um, der vielleicht so spekuliere ich jetzt mit meiner jahrelangen Übung des Nicht-Denkens zu tun haben könnte.
Die meisten von Euch scheinen sich jedoch ihrer Sache recht sicher, auch wenn ich das muß ich zugeben - einige Kommentare nicht verstanden habe. Jedenfalls beneide ich Euch um diese Sicherheit. (Das ist nicht ironisch gemeint.) Sie ist mir irgendwie abhanden gekommen.
Aus diesem Grunde fragte ich nach Euren persönlichen Eindrücken. Denn wen sollte ich fragen, wenn nicht Zazen Menschen? Auch, wenn Ihr echte Zen-Leute seid, werdet Ihr wohl hin und wieder einige Gedanken über Euer Leben, Eure Gefühle und Euren Platz in dieser Welt verschwenden.
Beste Grüße
Yan-shou
was ist es genau, was Dich umtreibt? Schreib und frag am besten direkter. Wir tappen sonst ein wenig im Nebel und unsere Antworten machen Dir nichts weiter als neue Nebelschwaden.
Ist ja schön von Sicherheit anderer Leute zu lesen. Aber jetzt geht es um Dich.
Also einfach konkret, was los ist, frei von der Leber weg.
Alle Menschen haben Zweifel. Das gehört zum Menschsein dazu. Selbst Buddha hatte viele Zweifel und sogar nach seinem Sehen fragte er sich, ob er seine Erfahrung mitteilen sollte. Jesus am Kreuz rief "Vater, warum hast Du mich verlassen." Und jeder Zenler fragt sich während seines Lebens. Zweifel gehören zum Leben eines jeden Menschen. Sie sind Teil des Lebens, Teil der Übung.
Neulich hatte ich einen Zweifel und dachte darüber nach, was ich denn jetzt mit meiner Erfahrung anfangen soll. Mir fiel es dann wie Schuppen von den Augen: Ich war nicht im Moment, der gerade stattfand, sondern in einer Idee davon und begab mich dadurch immer weiter weg, von dem was tatsächlich war. Also hab ich auch jemanden gefragt. Und dann erstmal herzhaft über mich gelacht.:-)
Damit ich mir solche und andere Fragen nach meinen Plänen und nach Veränderungen, die ich in mir spüre, beantworten kann, ist es wunderbar, dass ich mich kenne und schauen kann, was denn gerade tatsächlich in mir abgeht.
Ich nehme an, das kannst Du auch. Also, wenn Du mir genauer schreibst, worin Dein Zweifel besteht, kann ich Dir genauer antworten.
Rita
Sie hat mich nicht gefragt, was der Sinn des Lebens ist, ob ich an Gott glaube oder an irgendeine sinnvolle Ordnung im Universum. Sie fragte mich nicht nach der letzten Wahrheit oder ob wir sie erkennen können, nicht nach meinem Platz in dieser Welt...
Trotzdem bin ich nicht in der Lage, die ganz konkrete Frage zu beantworten, weil mir das Chaos, die (scheinbare?) Sinnlosigkeit alles Tun und Lassens einige Angst einjagt. Zen hat mein Vertrauen in Verstandeswissen erschüttert. Das Resultat dieser Dekonstruktion scheint jedoch nicht primär Selbsterkenntnis, sondern in erster Linie Irritation zu sein.
Ich weiß nicht mehr so genau, wer ich bin, was ich hier soll oder will. Ich bin mir über meine Fähigkeiten nicht im Klaren, außerdem habe ich keine Ahnung, welche Ziele mir der Bemühung überhaupt wert sind.
Dummerweise kann ich mich nicht zum völligen Ignorieren dieser Zweifel durchringen. Das unerschütterliche Tun meiner Mitmenschen scheint eher in einer gewissen Inkonsequenz des Infragestellens zu gründen, als in Weisheit. Denn Infragestellen muß man doch wohl so ziemlich alles: unser Theorien gegenüber uns selbst, unser Verhalten gegenüber anderen, die Zukunft unserer Gesellschaft, die Vernuft ...
ignoriere Deine Zweifel nicht, sondern arbeite mit ihnen. Wenn irgend möglich, lass Dir von einem Lehrer dabei helfen (der sollte Dir auch sagen können, wie Du damit arbeitest).
Dein Zweifel ist Frucht Deines Übens - solche Tunnel- oder Wüstenerfahrungen sind nichts Ungewöhnliches. Es kommt darauf an, diese Frucht zu pflücken. Nochmals: lass Dir von einem Lehrer dabei helfen.
Freundliche Grüße,
() Ralf
Glaubst Du, wenn Du erleuchtet wärest, könntest Du die Frage Deiner Freundin sofort und eindeutig für Dich beantworten?
Fühlst Du Dich unter Druck gesetzt durch die Frage, hast Du Angst Deine Freundin könnte Dich verlassen, wenn Du nein sagst, hast Du Angst, Du wärest kein guter Vater?
Glaubst Du Zen sei außerhalb dieser Welt?
Kannst Du diese Welt annehmen, so wie sie ist? Fühlst Du Dich derzeit gequält?
Suchst Du jemanden, der Dir Deine Entscheidungen abnimmt?
Quält Dich die Beschäftigung mit dem Nachdenken über Zen?
Könntest Du Dir vorstellen, mal frei durchzuatmen?
Würdest Du am liebsten mal alles beiseite lassen und frei sein?
Wer oder was hindert Dich daran?
Sei aufrichtig. Sei mutig. Es geht um Dich!
Du mußt die Fragen nicht hier beantworten, aber Du kannst es. Ich hör Dir zu.
Rita
deine Freundin kennt dich und sicher auch deine Unsicherheit und deine Zweifel.
Und sie fragt dich nicht nach dem Sinn des Lebens, sondern bittet dich um ein gemeinsames Kind.
Ich kann mit kaum eine schönere Antwort auf dich als Persönlichkeit und auf all deine Zweifel und Ängste vorstellen!
Es klingt, als dächtest du du müßtest in irgendeiner Weise 'fertig' sein, wenn du ein Kind haben willst.
Ich versichere dir, dass dein Kind das nicht von dir erwartet! Es holt dich ganz einfach auf den Boden und ins Leben zurück. Das weiß ich so genau, weil ich viele Kinder habe.
Du schreibst, dass du deine Freundin sehr liebhast. Sie scheint zu spüren, was jetzt als nächster Schritt für euch 'dran' ist.
Ich vermisse in deinem Text nur eins...
ob da nicht neben allen WeltundZeitumspannenden Bedenken auch ein Fünkchen Freude war?
herzlich
digne
Rita hat gefragt, ob ich Erleuchtung mit einer klaren Antwort in Verbindung bringe. Das ist, glaube ich, das Hauptthema. Das Baby-Problem ist nur ein Beispiel für viele, wo ganz konkrete, manchmal sogar alltägliche Fragen für mich im Grunde auf die Frage von Leben und Tod hinauslaufen.
Wie kann ich den Alltag bewältigen, wenn ich nicht weiß, welchen Sinn das Ganze hat? Ich bin es leid, wie eine Laborratte in meinem höchst persönlichen Labyrinth umherzuirren, das Laufrad in Schwung zu halten und mich mit einigen saftigen Leckerbissen bei Laune zu halten.
Ich erwarte von Satori eine Klärung des Mysteriums. Eine Antwort, keine verbale, aber eine intuitive oder gefühlsmäßige. Ich will wissen, was hier mein Zweck und meine Bestimmung, meine Aufgabe sein könnte. Falls es soetwas nicht geben sollte, dann sehe ich eigentlich keinen Anlaß zum Hierbleiben.
Vielen Dank für Eure Hilfe
Beste Grüße
Yan-shou
Ich kenne dieses Gefühl, auch das es hier keine Antworten gibt oder nur wieder Fragen. Mir hat dieses Forum sehr geholfen das Satori zu erkennen und zu leben. Allerdings muss ich heute feststellen das ich, als ich hier rein ging, schon fertig war. Es brauchte die Bewusstheit das ich es war. Ich habe hier etwas gesucht das ich schon lange hatte. Ich glaubte es mir nur nicht.
Heute bin ich über die Erleuchtung hinaus und es gibt nichts mehr wovor ich Angst habe oder das mich bedrohen könnte. Das ist das was ich gefunden habe: Es ist egal was kommt ich lebe es und es macht mich noch lebensgeiler auf jeden Augenblick den ich leben kann. Es macht mir ungeheuren Spass zu leben ohne etwas anderes als leben zu tun. Menschen als Personen sind Interessant aber Menschen als Wesen mit allen Wesen sind einfach überwältigend schön geworden.
liebe Grüsse
Helmut
Ps es gibt sie wirklich die allumfassende Liebe die sich an nichts festhält und doch alles zusammenfasst.
wie bewältigst Du denn bisher den Alltag? Ich nehme an, Du hast ihn in der Vergangenheit bewältigt und Du bewältigst ihn auch jetzt.
>Ich bin es leid, wie eine Laborratte in meinem höchst persönlichen Labyrinth umherzuirren, das Laufrad in Schwung zu halten und mich mit einigen saftigen Leckerbissen bei Laune zu halten.<
Wenn ich was leid bin, dann lass ichs. Bücher beiseite legen, zafu links liegen lassen.
Du übst seit Jahren zazen. Seit Jahren übst Du das Moment-Sein. Du kannst mit zazen nichts erreichen. Zazen ist einfach zazen.
Wenn Du aufs Kissen gehst, um etwas zu erreichen, was meinst Du, was Du dann übst?:-)
yan-shou-quälen...
Lass los.
Rita
>ich eigentlich keinen Anlaß zum Hierbleiben
Aber mein lieber Yan-Shou!
Wo bleibt deine Liebe (zum Leben)?
Du lebst für einen Sinn?
Wenn du gehst, geht deine Liebe mit dir...
Wo ist sie nur?
Und was bedrückt dich so sehr, daß das Leben ohne
den Sinn nicht lebenswert genug ist?
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(love)
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ich bin zwar selten hier im Chat/Forum und sehe nur hin und wieder herein. Bin schnell auf Deine Frage gestoßen (bzw. die Frage Deiner Freundin).
ZEN sagt nicht, dass alles sinnlos ist und sagt erst recht nicht, man solle die Dinge sein lassen, damit man nicht weiter in sie hineingezogen wird und zudem misst Zen den Dingen keine Werte zu, das ist allein eine menschliche Kiste, die uns nebenbei einen Haufen Probleme verursacht.
So wie Du Deine Art die Frage zu beantworten schilderst, drehst Du Dir mit Zen eine hübsche schlinge um den Hals, die aber (mit Verlaub) nichts weiterem dient, als Deine Unfähigkeit, Angst oder auch Unlust zu Handeln hinter einer noblen Geste versteckt, was im übrigen jeder auf seine Weise tut - JEDER!!!.
Es gibt da eine schöne Weise aus dem ZEN, die mich sehr beeindruckt hat, und für mich nach langem Suchen die Dinge auf einen erträglichen Punkt gebracht hat: "Wer ZEN verstehen will, muss ZEN vergessen!"
Man kann die Dinge mit ZEN in Beziehung setzen und durch die Einsicht des ZEN die Dinge neu betrachten, wobei ZEN die Dinge nicht verändert, es soll ja auch Dich verändern. Wenn Du Kohldampf hast, dann isst Du, wenn Du Durst hast, dann trinkst Du. Ebenso könnte man durchs Leben gehen, wären da nicht die vielen Für und Wider's, die man sich so im Laufe der Zeit zurechtlegt. Leider kann Zen auch diese Für und Wider's verstärken, aber auch besänftigen (zähmen). Mehr kann ZEN nicht tun.
Die Frage, die Dir Deine Freundin stellt ist sehr einfach: Willst Du ein Kind (von mir)?
Willst Du Kinder? Sie meint nicht, ob Du es Dir vorstellen kannst, denn vorstellen kannst Du Dir vieles. Willst Du Kinder?
Ein Kind haben bedeutet, präsent zu sein, für das Kind, Verantwortung tragen für das Kind, sich selbst zurücknehmen für das Kind. Mal eben in einen Selbsterkenntnisurlaub auf einen Stein in Indien ist da nicht drin.
Vielleicht glaubst Du ja, mit einem Kind geht der Kreislauf geradewegs weiter, Du setzt ihn in Gang, volles Karma voraus! Du setzt die Welt in Bewegung. Und genau das ist es, zumindest ein Aspekt davon. Ein weiterer jedoch ist, ob Du ein Kind willst.
Falls sich irgendetwas in Dir regt, das deutlich nein sagt, dann gehe dem nach. Wenn sich etwas in Dir regt, das freudig ja sagt, dann gehe dem nach. Diese Entscheidung hat nichts mit ZEN zu tun, sondern mit Dir selbst. Handle nicht gegen Deine Natur und falls Deine Ziele und Deine Erfüllung nicht in der Gründung einer Familie mit all ihren Freuden aber auch all ihren tristen Routinen ist (wie das Leben), dann dränge Dich nicht Dinge zu tun, die Dir nicht entsprechen. Ebenso umgekehrt. Höre einfach auf Dich selbst, falls Du diese Stimme hören und fühlen kannst, bist Du Dir näher, als irgendeine Philosophie vermag Dich Dir näher zu bringen.
Gruß Falko
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