Vereinbar oder gar in einander eingeflossen? Weisen sie ähnlichkeiten auf, oder sind sie doch Grundverschieden? Klärt mich bitte auf! Ich würde mich auch über Büchertipps zu diesen Themen freuen!
Ein paar kleine Sachen die ich weiß:
Der Taoismus ist genauso wie der Konfuzianismus und Ch'an Buddhismus verbreitet. Taoismus und Ch'an sind zur gleichen Zeit enstanden und haben sich ein bisschen beeinflusst.
eine interessante Frage stellst Du da und ich wage mich da jetzt auch mal ran, obwohl mein Wissen nicht sehr tief ist. Ich weiß aber, hier gibt es ein paar Experten oder zumindest solche, die gleich "Halt" rufen können, wenn es gar zu flach ist oder in die falsche Richtung geht.
Den Konfuzianismus möchte ich anhand der Überlieferungen/historischen Entwicklungen und auch rein intuitiv aus Deinem "Dreigestirn" erstmal extrahieren.
Er ist eine reine Moralphilosophie, von einem sehr weisen Mann begründet (Konfuzius 551 v. Chr. - 479 v. Chr.), aber kommt doch dem Religiösen des Zen-Buddhismus und auch Daoismus nicht so nahe, durchdringt nicht wie die anderen beiden. Das liegt wohl an dem begründeten System, was keine individualisierte Lebensschule sondern ein Regelwerk fürs gesellschaftliche Zusammenleben und vorbildliche Lebensführung wurde (übrigens von Staatswegen erst um 200 v. Christus).
Sicherlich trainiert eine Vorbildrolle und das Ausüben von moralischen Grundsätzen auch das Individuum in seinen jeweiligen Rollen und Beziehungen, Daoismus und Zen-Buddhismus jedoch gehen tiefer. Man schaue sich z. B. den edlen achtfachen Pfad an oder lese im Tao te King.
Die Ansätze der drei sind mE alle gut und selbst die Ziele ähnlich, aber die Entwicklung im Konfuzianismus führt nicht (allein) zu tiefgreifenden Einsichten und Erfahrungen, wie Menschen sie im Daoismus und Buddhismus machen konnten/können. Ich würde mal sagen, vergleiche ich Konfuzianismus mit Buddhismus ausgehend vom edlen achtfachen Pfad, so fehlen beim K. die letzten beiden Punkte total und bei den anderen, wird mehr einstudiert (Tugend, Ehre, gesellschaftlicher Zwang) als zur Einsicht und Überzeugung hin gelebt - und echt geliebt. Es fehlt die Freiheit und geistige Sammlung für eine komplette Entwicklung hin zum wahren Menschen.
Die Entstehung von Daoismus und Buddhismus wird historisch zur etwa gleichen Zeit angenommen: um 600 v. Chr. - also wenn der historischen Buddha hier als Ausgangspunkt für das Chan und die Schriften des Tao te King, deren Verfasser historisch nicht ermittelt worden ist, für den Daoismus zugrunde gelegt werden (Lao-tse ist kein Name, keine historische Figur ermittelbar, zumindest nach heutigem Wissensstand, also Verfasser vom Tao te King: unbekannt – was irgendwie ganz gut passt, namenlos eben;-).
Und ob Daoismus erst mit der Niederschrift existent war, ist auch fraglich. Eher ist anzunehmen, dass es eine Art Renaissance für tugendhaftes Leben im Einklang mit allem, insbesondere der Natur, gewesen ist.
Als der Buddhismus später in China Einzug hält, bleiben beide Systeme/Lehren nebeneinander bestehen. Die Ähnlichkeiten haben aber ganz bestimmt dazu beigetragen, dass der Buddhismus auf guten Nährboden traf und trifft - und nicht zuletzt auch aufgrund der Tugendlehren des Konfuzianismus, der die Gesellschaft mitbestimmte. Das Individuum steht im Mittelpunkt und zwar ein Individuum, dass sich selbst (das Ego) als solches vergessen bzw. in den Hintergrund stellen kann, um dann in Harmonie mit allem sein zu können, was es umgibt. Könnte man wohl so als verbindenen Satz für alle drei sagen?
Religionen haben alle einen Ursprung, bevor sie durch einzelne Menschen zu verschiedenen Lehrwegen wurden und sich weiterentwickeln. Daher ist es auch nicht förderlich zu mixen, man läuft Gefahr, den Extrakt noch viel eher zu übersehen. Beim Vergleichen einzelner Aspekte ist das schon was anderes, aber dann braucht man eindeutig mehr gelerntes Wissen als z. B. ich es zum K. und D. habe.
Es gibt eine Menge Vielfalt, schade ist eigentlich, dass es so wenig deutlich verbindendes in den Lehren gibt. Nein, geben tut es das schon, es ist nur nicht mehr so offensichtlich wahrzunehmen und das trotz Wissensgesellschaft. Ich glaube, die Menschen vor 2.500 Jahren konnten das tiefe wahre Wissen intuitiv viel eher wahrnehmen, zumal wenn es eine wirtschaftliche Blütezeit und Frieden gab.
Dao zu erklären, fällt mindestens genauso schwer wie im Buddhismus die Leerheit. Eines davon zu erfahren, erklärt die Begriffe von selbst. Die Schulung des Zen (verstanden als Erlangung der Essenz) ist eben ein Weg dahin.
Das Thema ist sehr umfangreich und auch ich wäre dankbar für Büchertipps - insbesondere welche über Daoismus. :-)
Viele liebe Grüße,
Rita ()
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