mipoohji:
Wenn ich so parallel mein Leben und Zen.de ansehe dann stellt sich mir diese Frage. Und es kommen mir gleich mehrere Aspekte als weitere Fragen in den Sinn und auch die Antworten, wie sie mir mein Leben hierzu gibt.

Da ist ein Mensch der etwas sucht. Das bisherige Leben und Erleben mag nett oder grausam gewesen sein, oder auch beides, aber da fehlt etwas.

Und dann geht es los... Philosophien, Religionen, Esoterik?, Weltanschauungen, vielleicht sogar Politik, all das scheint zu behaupten, Lösungen anbieten zu können, aber so recht mag keine Freude aufkommen.

Bis dann irgendwann etwas wichtiger oder richtiger erscheint als die anderen Dinge. Nicht sicher ein Ende der Suche, aber zunächst mal eine kleine Beruhigung des Gemüts (welches ganz schön aus dem Gleichgewicht geraten sein kann).

Irgendwann kommt eine Form von Praxis. Sei es, wie bei mir, dass jemand rät, einfach mal auf die Atmung zu achten, sei es dass man eingeladen wird, eine Form von Meditation zu lernen.

Ich hatte die Gelegenheit, viele Varianten kennenzulernen. Nicht nur ein Vorteil, denn alles braucht auch Zeit. Und währenddessen hatte ich lange den Eindruck, es gehe um eine Information.
Die Information der Informationen, die Creme de la creme der Informationen, zunächst (von mir) für lange Zeit als die Erkenntnis erwartet, die mir letztlich alles erklären sollte.

Was mich störte, immer wieder und in jeder Gruppierung, das waren Fassaden, die mir beständig angeboten wurden. Sie unterschieden sich nicht wirklich von dem, was ich bereits als unbefriedigend kannte.

Bis dann eines Tages etwas geschah, was mich einfach mitnahm. Etwas hatte mich berührt, ich fühlte mich ganz persönlich angesprochen. Es war in der Begegnung mit einer Person einer solchen Gruppierung und ich hätte es nicht einordnen können. Es war anders und doch vertraut.

Es folgte eine weitere lange Zeit, in der ich oft genug mimosenhaft mich zurückzog, aber auf der anderen Seite liess mich nicht los, dass ich mich wohlfühlte. Oft so wohl, dass ich von Glück spreche. Ohne zu verstehen versuchte ich das zu tun, was mir geraten wurde. U.a. auch Zazen, wo ich jedoch sehr bald an meine Grenzen kam. Es wurde gelegentlich sehr unangenehm. Da war in mir (es geht um erste Zeiten des Sitzens und Meditierens) so vieles, was mir auch Angst machte.

Bis ich dann eines Tages von einem Freund gebeten wurde, einfach mal zuzuhören. Und zwar, ohne in meinem Kopf nach Argumenten zu suchen, die mir erlaubt hätten zu diskutieren, mir aber gleichzeitig verwehrt hätten, das aufzunehmen, was ausserhalb der Worte stattfand.

Merkwürdig beschwingt trampte ich später nach Hause.

Wieder später traf ich auf meinen Lehrer. Ich fand wirklich nichts ungewöhnliches an dem was er sagte, wollte mich schon gelangweilt fühlen, als ich bemerkte, dass ich einfach zutiefst zufrieden war. Ich war schon draußen, aus der Halle gegangen und ich fühlte mich frei wie ein Vogel. Als sei mir ein Brustpanzer genommen worden, von dem ich gar nicht gewusst hatte, dass er da war. Einfach nur ein Gefühl, aber ein sehr vertrautes und doch ganz neues.

Ich lernte dann, nach weiteren Jahren, die Techniken, die er anbot und praktizierte sie. Immer wieder praktizierte ich auch Zazen oder auch eine Meditation, die ich "selbst" entdeckt hatte, die Achtsamkeit auf den Atem. Und immer wieder entdeckte ich, dass es mir mit "meinem Meister" und seiner Technik "am besten ging".

Einem anderen Menschen so tief zu vertrauen wie das nun bei einem Meister-Schüler so ist, fiel mir jedoch immer wieder schwer. Dabei waren die Auswirkungen doch so eindeutig. Etwas in mir hatte sich längst entschieden, lange bevor ich selbst das verstehen konnte.

Das schönste und schwierigste an der Geschichte war für mich, dass es keine Regeln gab. Es gab keine 4 Wahrheiten, keinen 8-fachen Pfad, keine Gebote oder Verbote, nur Zuhören, Praktizieren und Wohlbefinden, mehr nicht.

Immer noch berührt mich mein Lehrer zutiefst, der sich selbst als Reminder (Erinnerer) bezeichnet. Und immer wieder lasse ich mich gern berühren. Es ist einfach schön, Freude zu empfinden, für die es keinen "vernünftigen" Grund gibt. Gleichzeitig erlebe ich mich als ausgesprochen "innerlich stabil" und bereit, dieses Leben fortzusetzen in einer Vorfreude auf viele weitere Gelegenheiten, die zwar irgendwie auch oft mit meinem Lehrer zu tun haben, aber noch viel öfter einfach so in meinem Leben erscheinen. Manchmal so oft, dass ich mich vorübergehend als den glücklichsten Menschen bezeichne.

Nun ist es nicht klassisch Zazen, was ich tue. Ich habe es oft genug getan um zu denken, dass es sich nicht wirklich unterscheidet (sofern ich berührt bin).

Und nun kommt zen.de...
Gelegenheiten wie die vorher genannten erfahre ich auch hier. Was ich aber viel zu häufig erfahre, das sind Bedingungen. Egal ob es Allis´ 20 Punkte sind oder Ikkyus Buchstabentreue, egal ob Reiner Thailand mir erklären möchte, was ich niemals wissen wollte (Ihr drei seid jetzt nur Beispiel), es gab und gibt Forderungen und Bedingungen, die ich nicht erfüllen kann. Einfach weil ich bereits selbst erfüllt bin (bzw weiss wie ich erfüllt sein kann) und da kein Platz ist für weitere Bedingungen. Leidglich ist noch Platz für erfüllende Begegnungen.

Was schert mich meine Erleuchtung von vor 30 Jahren oder die des Buddha?! Was scheren mich Regeln, Sitzanweisungen, sonstige Belehrungen, die mir nicht die Zufriedenheit bringen?! Was schert mich die Diskussion um Kaisers Bart?! (Dies, obwohl ich gern auch diskutiere.)

Es sind nicht die Spitzfindigkeiten unserer Worte, die mich berühren können und es ist auch nicht Friede, Freude, Eierkuchen, welche gelegentlich aufgetischt werden. Es sind immer Menschen, ganz konkrete und auch hier, die es ab und zu fertigbringen, mich zu berühren. Die mich veranlassen, sie grundlos zu mögen, manchmal sogar während sie mir Unsinn erzählen.

Worum geht es also eigentlich? Mir, und wahrscheinlich auch anderen, denn so furchtbar unterschiedlich sind wir Menschn im Grunde nicht.

Es geht um etwas, von dem gesagt wurde, dass es von Herz zu Herz "weitergegeben" wird. Etwas was sich so gut anfühlt, dass es daneben keine Alternative gibt. Und etwas, das alle Fragen und alles Suchen verstummen lässt und mir ermöglicht, mein Dasein zu geniessen.

Es existiert und es ist möglich, es immer wieder zu erleben. Überall, auch hier auf zen.de.

Gruß
mipooh

PS Ohne jeden "Konkurrenzgedanken". Wer wissen möchte worum es sich für mich drehte, wer mein Lehrer ist und was er sagt, der kann bei http://www.woptv.de mal reinschauen.
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