Vorgeschichte: Die erste Hälfte meines Lebens ignorierte ich die Menschen weitestgehend und meine Intoleranz bezog sich daher eher auf lebelose Dinge wie Gegenstände, Gerüche, Geschmäcker, etc. Das legte ich irgendwann ab. Und ab jenem Punkt wandte ich mich auch den Menschen zu. Jedoch bin ich mittlerweile an nen Punkt angelangt, wo mir die Art und Weise von immer mehr Menschen tierischst auf die Eier geht. Wie gesagt, an deren Äußerlichkeiten störe ich mich nicht, sondern es ist vor allem ihr Charakter - die Art und Weise, wie sie sich geben. Sprich: Wie sie etwas sagen, was sie sagen und welchen Gesichtsausdruck und Körpersprache sie an den Tag legen. Wenn mir am Tag 300 Leute über den Weg laufen, dann sind darunter gerade mal 5 Leute, die ich okay finde. So ungefähr ist das Verhältnis. Daß mir meine Intoleranz auch noch berechtigt erscheint, macht es mir jedenfalls nur umso schwerer. Im Prinzip ist es das selbe Prinzip wie früher, wo sich meine Intoleranz noch eher auf die äußere Erscheinung von Dingen bezog. Nur daß es jetzt halt um den Charakter von Menschen geht.

Also, wie wird man diese Intoleranz los?

Meine Ex wohnt in Glücksburg bei Flensburg. Nach einem Streit haute sie mich aus der Wohnung raus und brachte mich noch zum Bahnhof. Ich war wie in Trance und trat die Heimreise nach Sachsen an. In Hamburg hätte ich umsteigen müssen, verpasste aber den Anschluss. Also entschied ich mich, ein bißchen durch die Innenstadt zu laufen. Ich entfernte mich dabei immer mehr vom Hauptbahnhof und war immer noch in Trance. Ich schwor mir, solange zu laufen bis ich vor Erschöpfung zusammenbreche. Auf meinem Rücken schleppte ich 15 Kilo an Gepäck, essen tat ich gar nichts und trinken nur wenig. Total verpeilt irrte ich so durch die Hamburger City. Als es dunkel wurde, suchte ich mir eine geschützte Grünfläche zum Pennen. Aber ich bekam kein Auge zu im feuchten Gras. Und eine irrationale Angst ergriff mich. So setzte ich irgendwann meinen Fußmarsch durch die Dunkelheit fort. An einer Tankstelle wollte ich mir etwas zu Trinken kaufen, aber ich konnte schon gar nicht mehr richtig sprechen, und der Tankstellenwart wurde extrem misstrauisch. Als es hell wurde, wußte ich überhaupt nicht mehr wo ich eigentlich bin. Ich weiß nur daß ich immer in Kreisen gelaufen bin, denn ich kam mehrmals an den selben Stellen vorbei, auch wenn ich stets in eine andere Richtung lief. So irrte ich dann auch noch den ganzen Sonntag umher. An der Alster traf ich gegen späten Nachmittag auf ein paar Obdachlose und gesellte mich zu ihnen. Die wollten mich aber nicht bei sich haben, also verpisste ich mich wieder. Bis in die frühen Morgenstunden am Montag irrte ich weiter ziellos umher, bis ich den Entschluss fasste, mit letzter Kraft ne S-Bahn zu erwischen die zum Hauptbahnhof fährt, mir ein neues ICE-Ticket zu besorgen und die Heimfahrt anzutreten. Im Zug hatte ich das Gefühl, als rümpften alle die Nase in meiner Gegenwart. Wahrscheinlich hatte ich Hundekot an meiner Kleidung oder die sahen einfach daß ich von der Straße kam. Nie zuvor spürte ich soviel Ablehnung von Seite der Normalbevölkerung als auf diesem 3-tägigen Trip. Zuhause angekommen, legte ich mich schlafen und am nächsten Tag ging ich zum Psychiater und ließ mich in die Klinik einweisen, denn ich war nervlich am Ende...

Schaut man in das Tierreich, so findet man kein Tier in Freiheit, welches sich nicht in so gut wie permanenter Bewegung befindet. Der moderne Mensch ist da meilenweit entfernt davon. Für ihn heißt es nicht mehr Bewegung sondern Mobilität, und er greift auf seine Fahrzeuge zurück, um möglichst schnell von A nach B zu gelangen. Welche Vergeudung der ihm innewohnenden Lebenskraft!

Wandern ist die natürliche und ursprüngliche Fortbewegung des Menschen. Schnell rennen musste er nur, wenn er auf der Flucht war.

Um vom Rumsitzen und Rumliegen erstmal wegzukommen, hilft es, sich soviel wie möglich stehend und umhergehend aufzuhalten, bevor man dann richtig loslegt und nen täglichen 30 km Fußmarsch absolviert, den man mit der Zeit dann noch steigern kann.

Das ganze begriffliche Denken kommt zur Ruhe und die Emotionen legen sich ebenso nach langem Üben im stillen Sitzen. Aber gibt man es irgendwann wieder auf, was glaubt ihr, wie schnell man wieder vom Denken und Fühlen eingeholt wird. Und dann kommt es zu einer Lawine, mit der man erstmal umgehen lernen muss. Im Endeffekt, steht man jedoch irgendwann wieder genau da, wo man den Zen-Weg einst betrat. Weshalb die ganze buddhistische Lehre (inkl. Zen-Weg) auch keinen Sinn macht.

Entmenschlicht und entnormalisiert
Komme ich immer mehr zu mir selbst
Der einzige Weg zur Wahrheit
Ist der Weg des Psychopathen
Das Tier in mir ruft
Um freigelassen zu werden
Und die Lust besiegt die Liebe
Die Macht des Wortes wird gebrochen
Durch die Kraft der Stille
Noch lähmt mich die Angst
Und hält mich gefangen
An der Schwelle vom Traum zum Alptraum
Doch ich werde gehen irgendwann
Und zwar für immer ohne Wiederkehr
Sie nennen es grauenhaft, bizarr, grotesk
Doch es ist der Wille des Fleisches
Und es hört nur auf den Wille der Natur
Wie langweilig war doch das Leben
Als neurotischer Zivilisationsmensch
Perversion ist reine Auslegungssache
Denn wirklich pervers ist das Erheben
Der Menschheit über das Tierreich
Und ich liebe es wirklich, irgendwann
In einem Atemzug mit fiktiven Gestalten
Wie Hannibal Lector, Freddy Krüger oder Jason
Genannt zu werden, harharharharharharharhar